Audiologiewoche HfH 2023: Zwei Praxistage am Landenhof
Autor Marion Ingold
Datum 01.11.2023
Die beiden Tage am Pädaudiologischen Dienst (PAD) Landenhof boten Raum für viel praktische Erfahrung und Austausch untereinander.
Es wurde ein Einblick in die Arbeit am PAD ermöglicht und es wurde vermittelt, welche Möglichkeiten zur Abklärung des Hörvermögens es bereits bei Babys und Kleinkindern gibt. Der Unterschied zwischen Subjektiven und Objektiven Messmethoden wurde aufgezeigt und ein Grundstein fürs Lesen und Interpretieren von Ton- und Sprachaudiogrammen gelegt.
Die Art und der Schweregrad einer Hörbeeinträchtigung bestimmen über die Wahl der Hörhilfen. Damit beispielsweise ein klassisches Hinter-dem-Ohr Hörgerät die benötigte Verstärkung leisten kann, ist zudem eine gute Otoplastik (Ohrmulde) sehr wichtig. Auch hier bestimmt der Schweregrad der Schwerhörigkeit über Form und Material der Ohrmulde. Durch die Wahl der Farbe oder das Einsetzen von Schmucksteinen kann diese individualisiert werden.
Die Teilnehmer:innen konnten ihren Ohrabdruck nehmen lassen und so erfahren, wie sich dies anfühlt. Da der Gehörgang bei jedem Wachstumsschub mitwächst, braucht es im Leben eines schwerhörigen Kindes immer wieder neue Abdrücke. Bei Babys kann dies alle paar Wochen, beim Kleinkind alle paar Monate sein. Irgendeinmal reicht einmal pro Jahr oder alle paar Jahre. Die Abdrücke werden an ein Labor geschickt, welches anhand des beiliegenden Bestellscheins entsprechende Ohrmulden anfertigt.
Dass bei der Anpassung von Hörgeräten bei den ganz Kleinen nebst Erfahrung und guter Beobachtungsgabe der Austausch mit Eltern, Audiopädagog:innen und weiteren Bezugspersonen enorm wichtig und unterstützend ist, war an den beiden Tagen am Landenhof eine zentrale Botschaft. Mit zunehmender Erfahrung und Konditionierung werden die Kinder und Jugendlichen allmählich zu Profis für ihre Hörbeeinträchtigung und lernen im besten Fall ihre Anliegen an den/die Pädakustiker:in selbst zu formulieren.
Ausstellungstische zu diversen Hörimplantaten verschiedener Hersteller, ein Tisch mit Fachbüchern und Therapiematerial sowie die Möglichkeit, wiederholt in einer kleinen Gruppe Fragen beantwortet zu bekommen, rundeten das Angebot ab.
Um gemeinsam zum Wohl des hörbeeinträchtigten Kindes und seiner Familie beizutragen, braucht es eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Beat Weber und ich sind zuversichtlich, dass wir dies erneut vermitteln konnten.